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ZUHÖREN.IMPULS Ruhepausen. Schweigen im Dialog 

Unser Ohr ist permanent im Einsatz: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, unser ganzes Leben lang. Im Gegensatz zum Auge können wir unser Ohr nicht schließen. Und Momente von Stille und Pause sind sehr selten geworden.

Pausen gehören zu jedem guten Gespräch dazu. Sie ermöglichen es beiden Seiten, zur Ruhe zu kommen und die Gedanken zu vertiefen. Das sind häufig die Momente, in denen wir unsere Gesprächspartner wirklich verstehen, indem wir uns verbinden mit dem, was gesagt wurde und einander und dem Gesagten Bedeutung geben. In westlichen Kulturen beträgt eine Gesprächspause selten mehr als zwei Sekunden, ab vier Sekunden fangen Gesprächsteilnehmer an, sich sichtlich unwohl zu fühlen. In Japan gibt es den schönen Begriff des Haragei, der besagt, dass die beste Kommunikation dann stattfindet, wenn niemand spricht. 

Schweigen scheint erst mal gegen unseren Instinkt zu sein. Wir wollen häufig eine Gesprächslücke füllen. Übe mit einem Freund oder einem Kollegen. Stell einfach eine Frage nach dem nächsten Urlaub oder nach den Wochenendplänen. Und dann halte den Mund. Ein ganz klassisches Beispiel für den bewussten Einsatz von Pausen war zum Beispiel Steve Jobs. Er führte Pausen bei seinen Produktpräsentation ein, damit man seine Kernaussagen nicht verpasst. Dass Stille uns nervös macht, war unsere instinktive Reaktion, dass wir besser aufpassen sollen, weil jetzt gleich eine wichtige Ankündigung gemacht wird One more thing. 

Pausen gehören zu jedem guten Gespräch und geben Gelegenheit, die Gedanken zu vertiefen. Und das Wissen darum, wie wertvoll diese Momente sind, nimmt allen Beteiligten den Druck, mit dem Sprechen zu beginnen, nur um eine Lücke zu füllen. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass wenn wir es schaffen, diese Stille auszuhalten, dann schaffen es auch die anderen. Wir denken ja viel schneller, als wir sprechen. Und jeder Sprecher braucht mitunter ein paar Augenblicke, um sich gedanklich zu sortieren. Also einfach manchmal auch einatmen und ausatmen und schauen, ob dann noch etwas gesagt werden will.

Stille kann eine nach innen gerichtete, nachdenkliche Aktivität sein oder eine nach außen gerichtete Stille. Indem man sich die Zeit nimmt, sich die Welt um sich herum anzuschauen und zu beobachten, nachzudenken und zuzuhören. Und meine Einladung an Euch ist: Versuche jeden Tag, ein paar Momente der Stille zu finden und auszuhalten. Wann du die Ruhe zelebrierst, bleibt dir überlassen. Nach dem Aufstehen, vielleicht auch mittags an einem vollen Tag oder am Abend als Reflexion des Tages.

Alexandra Perl unterstützt Menschen dabei, einander besser zu verstehen. Sie ist Facilitator, Trainerin, Moderatorin und visuelle Geschichtenerzählerin, siehe www.stullengold.com