Erfahrungsberichte

Stimmen von Ehrenamtlichen

„Ich habe eine Mission: Menschen zu helfen, einander besser zu verstehen. Und dabei ist Zuhören eines der größten Geschenke, die man machen kann. Ich gebe anderen den Raum, Dinge auszusprechen und sich gedanklich zu sortieren – das ist ein Prozess, in dem eine Klarheit geboren wird. Insofern sind gute Zuhörer*innen wie eine Hebamme.“

Alexandra perl Zuhör-Expertin

„Ich hatte mir immer vorgenommen, mich ehrenamtlich zu engagieren. Das Projekt Zuhören fand ich sofort extrem gut, und ich habe mich in das Thema eingearbeitet. Erstmals habe ich bei dem Event in der Zentralbibliothek bei einer Zuhör-Aktion eine Stunde lang jemandem zugehört. Das fand ich spannend, ein tolles Erlebnis! Ich hatte gleich ein sehr interessantes Gespräch, das mir genau das gegeben hat, was ich mir vorgestellt hatte. Ich bin beseelt nach Hause gegangen, weil mir der Mann bestätigte: dass ihm jemand einfach mal zugehört hat, tat ihm unheimlich gut."

Andreas  Zuhörer

„Als Zuhörerin muss man lernen, sich selbst zurückzunehmen, den Impuls unterdrücken, Ratschläge zu geben. Der Fokus liegt beim Zuhören auf den anderen. Wir geben ihnen das Gefühl, sie können bei uns etwas abladen, etwas loswerden, was ihnen auf der Seele brennt. Manche Leute haben aufgrund von Einsamkeit verlernt zu erzählen und müssen erst mal in den Redefluss kommen. Aber sie sind in dem Moment die Hauptperson. Ich habe gelernt, auch im privaten Umfeld mein Gegenüber mehr ausreden zu lassen und nicht so schnell meine Meinung zu dem Gesagten zu sagen. Das empfinde ich als Bereicherung.“

Susanne Zuhörerin

„Die Kunst des Zuhörens besteht darin, es so zu nehmen, wie es kommt. Nicht immer ist das Erzählte im Einklang mit dem, was man selbst denkt. Entweder es kommt Harmonie auf oder es wird das Arbeiten an sich selbst angestoßen. Denn was mich am anderen stört, ist etwas, das ich selbst nicht verarbeitet habe. Und so wird es dann interessant. Insofern höre ich für den anderen zu – aber letztlich auch für mich.“

Michael Zuhörer

ERFAHRUNGSBERICHT EINER SPAZIERGÄNGERIN

Alleinstehende Seniorinnen haben es besonders in der Corona-Pandemie schwer, soziale Kontakte zu knüpfen. Auch ich war die meiste Zeit der letzten Jahre alleine und hatte über Monate hinweg kaum jemanden zum Reden. Umso überraschter war ich, als ich auf meinem üblichen Spaziergang durch den Park vier Frauen auf Stühlen sitzen sah, die mich auf ein Gespräch einluden. Sie erzählten mir, dass es sich bei Zuhören.Draussen um eine soziokulturelle Initiative im öffentlichen Raum handelt. Das klang für mich spannend und mein Interesse war daher schnell geweckt. Um ehrlich zu sein: Ich war zwar neugierig aber auch etwas skeptisch, schließlich kannte ich die Person, die mich angesprochen hatte, gar nicht.

Zuerst plauderten wir ein wenig. Ich war es gar nicht mehr gewohnt von mir zu erzählen und wusste anfangs daher gar nicht, worüber ich genau reden soll. Doch ich merkte, dass mir ehrlich zugehört wird. Und so entwickelte sich das Gespräch schnell. Ich sprach viel über meine Erlebnisse der vergangenen Monate, wie ich die Pandemie und die daraus folgende Einsamkeit erlebt hatte. Ich fühlte mich gut verstanden und für eine Stunde, die das Gespräch dauerte, alles andere als einsam. Es war schön zu wissen, dass jemand einfach nur da ist und mir zuhört. Und zwar ohne Hintergedanken oder um persönlich etwas zu erreichen.

Ich bin deshalb von der Aktion sehr angetan und würde mir wünschen, dass so etwas häufiger stattfindet. Dass es in unserer Stadt häufiger Möglichkeiten für einen ungezwungenen, spontanen und offenen Austausch gibt. Denn einsame Menschen gibt es genug, nur nicht welche, die auch zuhören.

ERFAHRUNGSBERICHT EINER ZUHÖRERIN

Einsamkeit und fehlende Gesprächspartner sind in unserer Lebenswelt leider so allgegenwärtig wie geschlossene Gesellschaften, die vor allem Meinungen aus ihrem eigenen Umfeld anerkennen. Umso schöner ist es daher sich Zeit zu nehmen, einem Menschen bedingungslos zuzuhören. Klar, für Freunde und Partner haben wir häufig ein offenes Ohr. Doch wie reagieren wir, wenn wir auf vollkommen fremde Menschen treffen, die uns Persönliches aus ihrem Leben erzählen? Vielleicht hören wir gerade dann noch etwas genauer hin. Denn wenn zwei fremde Menschen eine kurze Zeit gemeinsam erleben, treten Vorurteile schnell in den Hintergrund.

Es war schön, dass bei der Aktion Zuhören.Draussen viele Menschen teilgenommen haben, die man im Alltag wahrscheinlich nie direkt angesprochen hätte. Aufgrund dieser Spontaneität und der Möglichkeit, neue Perspektiven zu erleben, war das Projekt von Anfang an spannend für mich. Erstaunlicherweise spüre ich als Zuhörerin bei Menschen, die mir auf den ersten Blick fremd erscheinen doch schnell Gemeinsamkeiten. Zuhören facht den eigenen inneren Dialog an. Und so merken wir, dass manch angesprochenes Problem nur allzu vertraut klingt und unser Gegenüber vom Fremden zum Mitmenschen wird.

Ich werde deshalb auch bei der nächsten Aktion von Zuhören.Draussen gerne wieder teilnehmen. Zudem wünsche ich mir, dass das Format weiterwächst und sich zum Beispiel in Stadtteilen und an Orten verankert, in denen Menschen wenig Sprechräume haben, weil sie niemanden haben, der ihnen zuhört.

Lisa, Filmemacherin

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ZUHÖREN.DRAUSSEN sucht weiterhin Ehrenamtliche, die Lust und Zeit haben einmal im Monat zwei Stunden Menschen in Düsseldorf ihr Ohr zu schenken. Monat für Monat finden Einführungen ins ZUHÖREN sowie ZUHÖREN.IMPULSE und ZUHÖREN.DRAUSSEN-Aktionen an vielen Orten in Düsseldorf statt.

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