Die 12 Kommunikationssperren und ihre Wirkung nach Thomas Gordon

Die Don’ts beim Zuhören:

1. Befehlen, kommandieren 

Hör endlich auf, Dir Sorgen zu machen!“

  • bewirkt eine Nichtannahme oder ein geringes Selbstwertgefühl beim anderen
  • überlässt dem anderen nicht die Verantwortung
  • erzeugt Widerstand und fördert rebellisches Verhalten 

2. Warnen, drohen 

„Wenn du so weitermachst, wird das nie gutgehen“
„Wenn du nicht bald anfängst, dann …“ 

  • vermittelt Nichannahme
  • kann Angst oder Unterwerfung hervorrufen
  • kann Groll, Ärger, Auflehnung usw. hervorrufen

3. Moralisieren, predigen 

„Das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken!“
„So darfst du die Dinge nicht sehen!“ 

  • schafft Verpflichtung, vermittelt Druck und macht Schuldgefühle
  • kann bewirken, dass sich das Gegenüber „vergräbt“ und seine Position noch vehementer verteidigt
  • vermittelt fehlendes Vertrauen in das Verwantwortungsgefühl des Anderen 

4. Vorschläge machen, Lösungen vorgeben 

„Ich an deiner Stelle würde …“
„Warum machst du nicht …?“
„Also, ich schlage dir vor, …“  

  • kann besagen, dass der andere nicht fähig ist, seine eigenen Probleme zu lösen
  • verhindert, dass der andere sein Problem durchdenkt, andere Lösungen überhaupt in Betracht zieht und sie ausprobiert 
  • kann Abhängigkeit oder Widerstand auslösen 

5. Mit Logik überzeugen, argumentieren 

„Logisch betrachtet bist du im Irrtum“
„Tatsache ist doch …“
„Ja, aber …“ 

  • provoziert Verteidigung, lenkt vom Problem ab, da u. U. eher nach Gegenargumenten gesucht wird
  • veranlasst den anderen zum Weghören/zur Einstellung, jedes weitere Gespräch nütze sowieso nichts 
  • der andere nimmt das Urteil oft als wahr an (Übernahme des Gaubenssatzes: „Ich bin schlecht!“) 

6. Urteilen, kritisieren, beschuldigen 

Du überlegst nicht gründlich genug.“
„Du machst es dir zu einfach.“

bedeutet Unfähigkeit, Stupidität, schlechtes Urteil schneidet die Mitteilungsbereitschaft des anderen aus Angst vor negativem Urteil ab

  • der andere nimmt das Urteil oft als wahr an (Übernahme des Glaubenssatzes: „Ich bin schlecht!“) 
  • oder er folgert für den Gesprächspartner „Du bist auch nicht besser!“ 

7. Loben, zustimmen 

„Nun, ich denke, du hast das Zeug dazu, etwas zu leisten!“
„Du hast Recht, … ist wirklich schrecklich!!!“ 

  • enthält hohe Erwartungen, denen der andere sich u. U. nicht gewachsen fühlt
  • kann als ungefragte Beschützung aufgefasst werden und Widerstand hervorrufen 
  • kann als manipulierende Ermutigung zu einem gewünschten Verhalten aufgefasst werden
  • kann Beklemmung hervorrufen, wenn die eigene Selbsteinschätzung mit dem Lob nicht übereinstimmt 

8. Beschimpfen, lächerlich machen 

Heulsuse!
„Du bist ja wie eine Prinzessin auf der Erbse!“
„(Alter) Besserwisser!“

  • kann bewirken, dass der andere sich ungeliebt und wertlos vorkommt!
  • kann einen zerstörerischen Einfluss auf die Selbsteinschätzung des anderen haben 
  • provoziert oft verbale Vergeltung 

9. Analysieren, diagnostizieren 

„Dein eigentliches Problem besteht doch noch darin, dass …“
„Du bist nur erschöpft! …“
„Was du in Wirklichkeit doch sagen willst, ist …“  

  • kann bedrohen und enttäuschen
  • kann Empfindungen auslösen, in die Enge getrieben und bloßgestellt zu sein oder unglaubhaft zu wirken
  • unterbindet die Mitteilungsbereitschaft des anderen aus Angst vor Entlarvung oder Verdrehung 

10. Beruhigen, trösten 

„Nimm, dir das doch nicht so zu Herzen.“
„Wird schon wieder gut!“

„In ein paar Jahren wirst du darüber lachen!“

  • bewirkt, dass der andere sich u. U. missverstanden fühlt
  • kann starke Gefühle der Feindseligkeit hervorbringen (Du hast gut reden!) 

11. Ausfragen, verhören 

„Warum …? Wer …? Wann …? Was hast du …? Wieso …? Wie …?“ 

  • kann den anderen veranlassen, die Antwort zu umgehen oder auf Halbwahrheiten und Lügen auszuweichen, weil das Beantworten solcher Fragen oft Kritik/Schuldzuweisungen/Lösungsvorschäge des Fragenden zur Folge hat 
  • kann den anderen ängstlich oder fruchtsam werden lassen, weil er im Unklaren darüber bleibt, was mit den Fragen erreicht werden soll 
  • kann dazu führen, dass der andere Übersicht über sein Problem verliert, weil er sich durch die Besorgnis des Fragenden dazu verpflichtet fühlt, zu erst zu antworten, anstatt sich zu weiterführenden Gedanken zu seinem Problem zu machen 

12. Ablenken, spötteln, sich zurückziehen

„Komm, lass uns über angenehmere Dinge reden.“
„Wer keine Sorgen hat, macht sich welche!“

Sich abwenden/stumm verhalten. 

  • besagt, dass es besser ist, den Schwierigkeiten im Leben aus dem Weg zu gehen, als sie zu überwinden
  • kann den anderen vermuten lassen, dass seine Probleme nicht wichtig sind 
  • unterdrückt die Offenheit des anderen auch für zukünftige Schwierigkeiten 

Tipps, wie du es beim Zuhören besser machen kannst, findest du hier (Links).

Ein Impuls von Sebastian Kremser, Quelle: Thomas Gordon.